Goldener Oktober in Oberöwisheim

Goldener Oktober in Oberöwisheim

… oder „um“ Oberöwisheim, denn der Spaziergang führte an diesem herrlich sonnigen Erntedank-Nachmittag nicht durch den Ort, sondern außen herum. Heute war’s aber auch einfach zu schön!

Oben am Sportplatz ging’s los und dann in Richtung Sendemast.

Dieser Apfelbaum sieht aus wie ein Herz, oder?

Die Abzweigung linsk würde zum Sendemast und zum Wasser-Reservoir führen, aber wir sind weiter gegangen…

… um dann oben auf dem Buckel bei diesem Grundstückle rechts abzubiegen. Ich nenne das Bild „Heaven’s Gate“.

Der Herbst ist die Zeit der Ernte und das hat schon zu allen Zeiten die Dichter zum Dichten inspiriert, zum Beispiel Christian Morgenstern:

Erde, die uns dies gebracht,
Sonne, die es reif gemacht.
Liebe Sonne, liebe Erde,
euer nie vergessen werde.

Wir haben volle Teller
und voll sind Scheune und Keller,
wir leiden keine Not.

Gesichert ist das Brot,
die Äpfel sind knallrot
und auch der süße Wein
lief rein in Fass hinein.

Die Ernt‘ ist geborgen,
wir haben keine Sorgen,
drum sei heut Dank gebracht,
Sonne, die es reif gemacht.
Liebe Sonne, liebe Erde,
euer nie vergessen werde.

Ihr merkt schon, so richtig viel zu sagen habe ich heute nicht. Darum noch ein Gedicht, diesmal von Christian Friedrich Hebbel:

Dies ist ein Herbsttag, wie ich keinen sah!
Die Luft ist still, als atmete man kaum,
Und dennoch fallen raschelnd, fern und nah,
Die schönsten Früchte ab von jedem Baum.
O stört sie nicht, die Feier der Natur!
Dies ist die Lese, die sie selber hält,
Denn heute löst sich von den Zweigen nur,
Was von dem milden Strahl der Sonne fällt

Im Löß leben übrigens viele Insekten, wie man hier sehen kann. Die ganze Wand ist durchlöchert, wie eine Großstadt für kleine Tierchen. Immer wieder schön und faszinierend zu beobachten.

Ein perfektes Erntedank-Wetter.

Alleine auf diesem kurzen Spaziergang findet man Nüsse, Äpfel, Birnen, Pflaumen, Weißdorn und Hagebutten. Eventuell hab ich was vergessen, aber diese Früchte sind mir am meisten aufgefallen. Schade, dass es kein Geruchs-Internet gibt – der Herbstduft an so einem Tag wie heute ist einfach wunderbar!

Zum Erntedankfest finde ich auch dieses Gedicht von Rainer Maria Rilke ziemlich passend:

Die Blätter fallen,
fallen wie von weit,
als welkten in den Himmeln ferne Gärten;
sie fallen mit verneinender Gebärde.
Und in den Nächten fällt die schwere Erde
aus allen Sternen in die Einsamkeit.

Wir alle fallen. Diese Hand da fällt.
Und sieh dir andre an: es ist in allen.
Und doch ist Einer, welcher dieses Fallen
unendlich sanft in seinen Händen hält.

 

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